Standheizung

Bis zu einer Außentemperatur von ca. 5 Grad ist die serienmäßige vom Kühlkreislauf versorgte Fahrzeugheizung ja noch halbwegs in der Lage, in der Kabine sowas wie eine Wohlfühltemperatur herzustellen, und wenn es draußen friert, schafft sie es auch, irgendwann die Windschutzscheibe eis- und einigermaßen beschlagfrei zu halten, eiskalte Füße sind jedoch garantiert. Eigentlich kein Wunder, wenn die Fahrzeugfront nur aus dem Blech der Karosserie besteht, und innen keinerlei Isolierung hat.

Eingebaut wurde eine gebrauchte Luftheizung von Webasto, und zwar eine Airtop 3500, ähnlich der Airtop 2000 ST. Da die Heizung unter das Fahrzeug sollte, ergab sich die Gelegenheit, die im Prospekt genannte Steigfähigkeit von 20% in der Praxis zu bestätigen:

Steigfähigkeit

Die Heizung hat nur auf der Unterseite einen Befestigungsflansch, und so habe ich sie mit zwei U-förmigen Bügeln aus Flachstahl unter die Pritsche geschraubt. Dies, um zu vermeiden, an irgendwelchen tragenden Teiles des Chassis rumzubohren, was evtl. den Leuten beim TÜV nicht gefallen würde. Die Abgasleitung habe ich unter der Pritsche auf die rechte Fahrzeugseite geführt, wo sie - wie auf dem kleinen Bild im Bild zu sehen ist - mündet.
Den Schalldämpfer kann man gemäß Einbauanleitung auch weglassen, jedoch wollte ich die Heizung ferngesteuert einschalten können, und habe ihn deshalb eingebaut, denn man weiß ja nie, was unbedarften Spaziergängern so alles einfällt, wenn da ein geparktes Fahrzeug plötzlich Geräusche macht, als ob ein Strahltriebwerk angelassen wird.

Standheizung

Luftführung
Luftführung

Als Warmluftführung bot sich ein gerade vorhandener Alukrümmer der Abgasleitung einer Gastherme an, der links unten in die Fahrzeugkabine eingeführt wurde. Innen in der Kabine münden im Luftstrom zwei Alu- bzw. Pappwickelrohre, die einen Teil der warmen Luft weiterbefördern. Das untere Rohr führt unter der Fahrertür nach vorne (wegen ausreichender Trittfestigkeit in diesem Bereich aus 40mm-HT-Rohr), wo ein Schlitz (roter Pfeil) einen Teil der Luft in den Fußraum unter den Pedalen entlässt, der Rest wird weiter nach oben geführt und pustet durch eine Düse eines alten Autostaubsaugers auf die linke Seitenscheibe, um diese beschlagfrei zu halten.

Luftführung
Luftführung

Die zweite Luftführung ist durch den Spalt hinter der Sitzbank auf die rechte Seite der Kabine geführt, wo sie bisher einfach endet. Man kann sie bei Bedarf nach unten auf die Füße eines evtl. Beifahrers richten, oder - wie abgebildet - schräg nach oben auf die rechte Seitenscheibe.

Luftführung
Thermostat

Das Steuergerät der Heizung fand Platz unter der Sitzbank hinter der Batterie und das Kabel zum Thermostaten hatte genau die richtige Länge, um diesen vorne auf die Mittelkonsole schrauben zu können. Das ergab - ungeplant - den Nebeneffekt, daß bei Erwärmung des senkrechten Konsolenteils durch die normale Fahrzeugheizung eine Rückkopplung auf die Zusatzheizung erfolgt, sodaß diese deutlich später wieder anspringt, als sie es ohne diesen Effekt tun würde, was im Kurzstreckenbetrieb durchaus erwünscht ist.
Die Heizung hat eine Nennleistung von 3500W in zwei Stufen und ist für einen Dauerbetrieb definitiv überdimensioniert. Auch auf der kleinen Stufe ist ein Dauerbetrieb erst bei zweistelligen Minusgraden sinnvoll, und das, obwohl immer kalte Außenluft angesaugt wird. Gleichwohl ist die große Stufe das Nonplusultra zum Vorheizen der Kabine. Eiskratzen entfällt komplett, und beim Losfahren in ein mollig warmes Fahrzeug steigen zu können, ist unschlagbar! Die Fahrerkabine ist zwar von Natur aus hinreichend undicht, um die zugeführte Luft auch wieder rauszulassen, aber es zeigte sich, daß es von Vorteil war, eine Scheibe einen Spalt offenzulassen, was auch dazu führte, daß sich keinerlei Feuchtigkeit im Innenraum mehr hielt, sodaß beschlagene Scheiben der Vergangenheit angehörten. Später habe ich dann der Luft aus der Fahrzeugkabine einen anderen Weg geboten. Zum Ferneinschalten der Heizung habe ich ein SMS-Modul STD32 von Telic eingebaut, welches aus einer früheren Verwendung übrig war; näher beschrieben hatte ich es früher mal hier. Nach Erhalt der passenden SMS schaltet dieses für maximal 30 Minuten die Heizung ein, die natürlich von einem separaten Akku versorgt wird, um nicht den Fahrzeugakku zu belasten. Da ich ungern Dinge ungenutzt lasse, verwende ich die beiden Eingänge des Moduls zum einen als Tiefentladungsüberwachung des Zusatzakkus und an den anderen ist ein Erschütterungssensor angeschlossen. Ich erhalte also jeweils eine SMS bei Strommangel und wenn jemand mein Auto auf dem Parkplatz anrempeln sollte. Den zweiten freien Relaiskontakt plane ich an die Hupe anzuschließen, um evtl. Neugierige, die sich die Nase an der Scheibe des geparkten Fahrzeugs plattdrücken, mal hier und da hüpfen zu lassen.


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