Funk-Türverriegelung

Ist ja auf Dauer lästig, wenn man immer mit dem Schlüssel ans Türschloß muß.....

Verbaut hab ich zwei Dinge, einmal ne Zentralverriegelung von Waeco und zum anderen ein Funk-Nachrüstrelais (für das ich keine aktuelle Bezugsquelle mehr finde):

Material

Das Steuergerät der Zentralverriegelung hat vier Steuereingänge, über die man wahlweise mit Plus oder Minus auf- und zumachen kann. Ansonsten ist alles vorverdrahtet und muß nur zusammengestöpselt werden. Und das Nachrüstrelais hat zwei Ausgänge, die beim Betätigen des Schlüsselsenders abwechslelnd auf Minus gezogen werden; passt also hervorragend.
Ich hab die Viertürerversion genommen, weil ich später noch Heckklappe (des noch zu erstellenden Kofferaufbaus) und (den noch anzubauenden) Werkzeugkasten integrieren will.

Die nachfolgende Anleitung gilt für die Beifahrerseite (an der Fahrerseite hatte ich erst mal 'geübt'); für die Fahrerseite ist alles spiegelverkehrt.

Schloß

Das Türschloß ist einfach eingeschoben und hält sich mit vier Krallen fest. Dementsprechend frickelig ist der Ausbau. Die Kralle auf der Schloßseite hab ich mit einem Inbusschlüssel in der Zange zurückdrücken können. Ausgebaut sieht es dann so aus wie rechts abgebildet.

Im aufgeschlossenen Zustand steht die Druckplatte auf der Rückseite senkrecht, im abgeschlossenen Zustand quer. Dabei drückt eine Seite auf die direkt daneben verlaufende Fensterführung, was mir nicht gefiel. Daher habe ich diese Seite einfach abgesägt (was auf der Fahrerseite überhaupt nicht weiter stört, auf der Beifahrerseite aber zum Funktionsverlust des dortigen Türschlosses führt, was ich aber in Kauf nahm):

Schloß

Als nächstes muß die gekürzte Druckplatte zur weiteren Bearbeitung vom Schloß runter, dazu ist einfach der Spannstift rauszutreiben. Den dazu benutzten Durchschlag sollte man anschließend ins Schloßteil stecken, damit sich das nicht zerlegt:

Schloß zerlegen

Die Wölbung auf der Druckplatte wird abgefeilt oder -gedreht und ein zentrisches 3mm-Loch gebohrt. Dann wird von innen eine M3-Senkkopfschraube durchgesteckt und das Teil wieder (richtigrum, vorher dran denken) ans Schloß montiert:

Bearbeitung

Als nächstes muß das folgende (der besseren Erkennbarkeit wegen aus vier Perspektiven fotografierte) Teil angefertigt werden:

U-Profil

Rohmaterial ist ein Messing-U-Profil 6x6x6x1mm; die benötigte Länge ist ca. 80mm, wobei es nicht auf den Millimeter ankommt. Das Langloch muß 11mm lang und 4mm breit werden und zum Test sollte der Schaft eines 4mm-Bohrers sich darin bewegen lassen, ohne zu klemmen. Das Maß zwischen Langloch und der Kante des zwischen den Schenkeln ausgefeilten Teils sollte 7mm betragen (ist auf dem Bild noch zu groß). Die Seitenteile sind wie abgebildet schräg zu feilen, anzufasen, etc.!


Schubstange



Dann eine Schubstange anlöten wie rechts abgebildet(Ich hatte 2mm-Messing genommen, das war grad da. Das ist eigentlich zu dünn, aber ich hab beim Einbau dann den Rest von dem Messingrohr drübergeschoben, aus dem gleich die Hülse gemacht wird):





Ans nächstes muß eine Messinghülse mit 4mm Außen- und 3mm Innendurchmesser anfertigt werden (es gibt sfertige Röhrchen mit diesem Durchmesser und Wandstärke im Modellbau, wovon man nur ein Stück ablängen muß), die max. zwei Zehntel Millimeter länger ist als das Messing-U-Profil hoch ist (auch, wenn es 6x6x6x1 heißt, ist es ca 6,2mm hoch). Diese wird auf die 3mm-Schraube im Schloß gesteckt:

Hülse

Es wird das U-Profil mit seinem Langloch aufgesteckt, eine (große) Scheibe aufgelegt und mit einer Mutter festgezogen. Das U-Profil sollte sich nun in seinem Langloch leicht hin- und herbewegen lassen!
Im montierten Zustand sieht das Ganze aus wie auf den nächsten vier Bildern und da wird auch die Funktion klar:

Funktion

Zum Öffnen der Tür wird an der mit dem Pfeil bezeichneten Stelle auf den Schließhebel des Türschlosses gedrückt.
Links ist das nachgerüstete Messingprofil jeweils in der unteren Stellung.
Beim oberen Bild ist das Schloß in Auf-Stellung, die Druckplatte drückt beim Betätigen (zwischen den Schenkeln des U-Profils hindurch) den Schließhebel des Türschlosses. Beim unteren Bild ist das Schloß in Zu-Stellung, beim Drücken flutscht somit der Schließhebel des Türschlosses zwischen den Schenkeln des U-Profils durch und das Türschloß wird nicht betätigt.
Rechts ist das nachgerüstete Messingprofil in der oberen Stellung.
Wichtig ist hier das untere Bild; hier ist das Schloß in Zu-Stellung, aber trotzdem wird beim Drücken der Schließhebel von dem nun hochgeschobenen U-Profil betätigt! Wie das Ganze eingebaut aussieht, wird weiter unten ersichtlich.

Als nächstes sollte man das Türschloß zum Fetten und Nachbearbeiten ausbauen (ist eine arge Frickelei, mit viel Schuhlöffeltechnik, aber wenn mans einmal kann, möchte man nix anderes mehr machen). Alle Wellen werden geölt (ich hab Kettensägenöl genommen, das haftet so schön) und wo Metall auf Metall reibt, kommt Fett dran. Das Schloß ist danach mit einem Bruchteil der Kraft zu betätigen wie vorher!

Schließmechanismus

Die Nase des Schließhebels wird um 1-2mm runtergefeilt, um die Dicke des U-Profils auszugleichen (danach trägt der Hebel dann auch auf einer Fläche und nicht bloß auf dem Stanzgrat wie im Originalzustand):

Schließhebel

Beim Wiedereinbauen des Schlosses nicht vergessen, den Stahlzug vom inneren Öffnungshebel wieder einzuhängen, dann den Schließzylinder mit den nachgerüsteten Teilen wieder einsetzen und dann sollte das Ganze so aussehen:

fertig eingebaut

Der Stellmotor wird in einem Bereich unterhalb der heruntergelassenen Seitenscheibe befestigt. Dazu werden 5mm-Löcher ins Blech gebohrt und Blechschrauben 4,8x19mm in die Befestigungshülsen des Motors gedreht. Bei den verwendeten Motoren schneiden die Schrauben sich in die Hülsen, sodaß das anschließend perfekt hält. Die Schubstange wird abgelängt und mit einer Klemme (ist bei der Zentralverriegelung dabei) mit der zum Motor gehörigen Schubstange verbunden, sodaß der zuverlässig die beiden Endstellungen im Langloch erreicht:

Stellmotor

Der Rest ist trivial:
Vorne unterhalb der runtergelassenen Seitenscheibe wird ein Loch für die Kabel gebohrt (9mm), die Gummitülle eingesetzt, die Kabel einführt und laut Plan der Zentralverriegelung angeschlossen.
Aus der Türverkleidung wird an der Stelle, wo jetzt der Stellmotor sitzt, ein Stück ausgeschnitten, damit diese sich wieder montieren lässt:

Ausschnitt

Vor dem Montieren der Verkleidung sollte noch die freigängige Funktion des Türschlosses sowohl in Auf- als auch in Zu-Stellung geprüft werden, und dann ist nur noch Steuergerät und Nachrüstrelais für die Funkfernbedienung gemäß den beigefügten Plänen zu verkabeln.

Dem verwendeten Funknachrüstrelais lag ein Schlüsselkopf bei, in dem sich der Sender befindet, und an den man den abgesägten Zündschlüssel anschrauben kann. Den Türschlüssel habe ich für alle Fälle im Portemonnaye dabei; für alle Fälle, und außerdem wird der auch für das Tankschloß benötigt.

Es gibt am Sender nur eine Taste, die Abwechselnd Auf und Zu auslöst, und um eine sichere Erkennung von außen zu haben, habe ich vom Schließ-Signal ein zusätzliches Relais versorgt, welches die Blinker ansteuert, um sicher zu sein, ob grad auf- oder zugemacht wird: Wenns blinkt, ist zu!

Im täglichen Betrieb stellte sich heraus, daß es sinnvoll ist, die Schubstangen der Verriegelung in Schaumstoff einzupacken, sodaß sie schwergängig werden. Den Stellmotoren macht das nichts, aber damit wird verhindert, daß durch Vibrationen während der Fahrt die Stangen runterrutschen und dann die Schlösser in Zu-Stellung sind. Das wär ärgerlich beim Zufallen der Türen, während der Zündschlüssel steckt, und man sich außerhalb des Fahrzeugs befindet (und kein Portemonnaye mit Türschlüssel dabei hat).


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